In diesem Jahr zog es 54 Pfadfinder im Alter von 14 bis 17 Jahren in den Süden Europas, genauer nach Griechenland. Am 19.06.80 trafen wir uns morgens am kath. Kindergarten und wurden von da aus – dank der Unterstützung der Eltern – zum Dortmund Hauptbahnhof gefahren. Der Zug, in dem acht Abteile für uns reserviert waren, fuhr fahrplanmäßig um 11.30 Uhr. Das Verstauen der Rucksäcke, Zelte, Kocher usw. war nach anfänglichem Durcheinander schließlich auch bewältigt. Wir richteten uns ein auf eine 45-stündige Bahnfahrt, die quer durch Deutschland, Österreich und Jugoslawien in den Norden Griechenlands führen sollte.
In Thessaloniki wurden wir am Bahnhof von dem Pfadfinder Georges Tachiaos begrüßt und zu unserem ersten Zielort, dem Platz der “Sea-Scouts” gebracht. Zum Besitz der griechischen Seepfadfinder gehörte unter anderem auch ein Bootshaus, in dem ungefähr 15-20 seetüchtige Segelboote
lagen. Wir hatten Gelegenheit, in dieser Nacht von Samstag auf Sonntag kurz nach Mitternacht das Auslaufen zweier dieser Boote zu beobachten. Die Besatzung bestand jeweils aus fünf bis sechs Pfadfindern mit ihren Leitern.
Am Sonntag ging unsere Fahrt weiter mit dem Bus ins Innere des Landes nach Poligiros. Wir wurden herzlich begrüßt von einer Gruppe Pfadfinder, mit denen wir herrlich deutsche und griechische Pfadfinderabzeichen “kungeln” konnten. Besonders begehrtes Tauschobjekt war das “70-Jahres-Abzeichenn der griechischen Pfadis. Einige von uns trauten sich, trotz der Hitze einen Berg zu besteigen.
Manche wagten es gleich nachmittags um 16.0 Uhr, als die Sonne noch hoch stand, andere erst gegen 18.00 Uhr. Oben auf dem Berg fanden wir eine kleine Kapelle und – heißbegehrt nach der Anstrengung des Aufstiegs – Wasser.
In Poligiros, dieser Stadt in den Bergen, ist Wasser Mangelware. Früher, als noch nicht so viele Menschen hier wohnten, reichte das Wasser für den ganzen Tag aus.
Heute, wo die Einwohnerzahl stark zugenommen hat, muß das Wasser von nachmittags 15.00 Uhr bis zum nächsten Morgen um 8.00 Uhr ganz gesperrt werden, damit sich der Grundwasserspiegel wieder erhöht. Ohne Wasser auskommen zu müssen war für uns eine ganz neue Erfahrung!
Am Abend fanden sich alle Pfadfinder zu einer hl. Messe zusammen, die wir vor unserer Schul-Unterkunft feierten. Es ging nun weiter Richtung Mittelmeer zu dem kleinen Ort Metamofossis. Gleich gegenüber dem Strand ließen wir uns auf einem Pfadfinderplatz nieder und überlegten hier beim selbstzubereiteten Abendessen, welchen Weg wir mit unseren Kleingruppen von je neun Personen zum ca. 60 km entfernten Südzipfel der Insel, dem Ort Porto Koufo, nehmen sollten. Einige Gruppen wollten diese
Strecke per Bus und zu Fuß bewältigen, während andere einen reinen Fußmarsch dorthin planten. Ausgerüstet mit Taschenlampen, wollten sie die kühlere Nachtzeit zum Wandern nutzen und tagsüber ausruhen.
Wir trafen uns mit allen Gruppen in Porto Koufo wieder, wo wir die gemachten Erfahrungen und Erlebnisse austauschten. Wir gingen schwimmen, sonnten uns, bestiegen einen Berg, kochten unser Essen, sangen zur Gitarre. . .
Einige Gruppen verließen Porto Koufo wieder und fuhren mit dem Fischerboot nach Marmaras. Von dort ging der Weg weiter nach Metamofossis, wo sich alle 54 Teilnehmer treffen wollten. Wir verbrachten die Tage in Metamofossis bei gemeinsamem Spiel und brieten abends am
Strand Koteletts.
Viel zu schnell verging die Zeit, bis wir wieder in den Bus steigen mussten, der uns nach Thessaloniki brachte. Dort hatten wir Gelegenheit uns die Stadt anzusehen. Wir trafen uns auch noch einmal mit den griechischen Pfadfindern.
Wir alle waren traurig, Griechenland verlassen zu müssen mit dieser freundlichen und hilfsbereiten Bevölkerung, die uns oft genug in deutsch Antwort geben konnte, weil “wir jahrelang in Duisburg, Dortmund, Stuttgart gearbeitet haben”.
Wohl alle haben wir uns vorgenommen: nach Griechenland fahren wir noch einmal!