“Bühne frei” – das war das herausragende Ereignis des Jahres 1981 für unsere Jungpfadfinder. Unter dem Motto “wir machen was, wir werden Künstler” trafen sich zu Pfingsten 1200 Juffis aus der Diözese Paderborn in
Ruthen. Mit 45 Jungpfadfindern und Leitern aus Lütgendortmund waren wir dabei; außerdem noch einige Rover, die ganz schön ran’ mussten, um die vielen Aufgaben zu bewältigen.
Anreisetag war am Freitag vor Pfingsten. Schon an der Hauptstraße erwarteten uns die “Organisatoren” dieses Festivals, die man an den gelben Halstüchern erkennen konnte. Wir machten uns sofort daran, die Zelte aufzubauen und stellten wieder einmal fest, daß hier ein Häring fehlte, da eine Stange verbogen war und dort sogar Löcher in der Zeltwand waren. Aber so echte Pfadfinder kann das natürlich nicht schocken! Mit vereinten Kräften wurden die Schäden soweit es ging behoben, oder doch wenigstens povisorisch ausgebessert.
Auch das Küchenzelt war bald aufgebaut und eingerichtet. Nach einer (“wie üblich”) ruhigen Nacht standen wir in alter Frische wieder auf. Die männlichen Leiter ließen es sich nicht nehmen, für unser leibliches Wohl zu sorgen, d.h. sie kochten für uns ein herrliches Mittagessen (wie könnte es bei Pfadfindern anders sein: Nudeln mit Hackfleischsoße). Nach dem Mittagessen versammelten wir uns im 120m langen Festzelt zur Eröffnungsfeier. Jeder Trupp hatte ein Plakat mit dem Namen des Stammes und einem Bild vorbereitet, das zu einem großen Bühnenbild an die
Wand geheftet wurde.
Am späteren Nachmittag zeigten jeweils 2 Trupps ihre Theatertechnik. Als Partnergruppen hatten wir Juffis aus Bövinghausen und Lichtendorf.
Nach dem Abendbrot hieß es dann: Theaterfest in den Bezirken. Jeder Trupp zeigte, was er konnte, sei es ein Rollenspiel, ein Tanz, oder, wie die Juffis aus Lichtendorf, eine Parodie auf die Werbung.
So endete dieser Tag mit Grillwürstchen, Gelächter und dem Lied vom “kleinen Teepott dick und rund”! Der Höhepunkt war zweifellos der Pfingssonntag. Mit Rucksack, Namensschild, Gitarre und Gesang zogen 1200
Jungen und Mädchen nach Rüthen zum Theatermarkt. Auf 6 Bühnen zeigten wir den Rüthenern und den Gästen, was Juffis alles auf die Beine stellen können. Gegen Abend wurden die Butterbrote aus dem Rucksack geholt und ein Picknick gemacht. Der Weg zurück zum Lagerplatz wurde
uns nicht lang, denn jeder hatte etwas zu erzählen und bei manchem entdeckten wir ein Temperament, das wir nie vermutet hätten.
Müde, aber zufrieden kamen wir bei unseren Zelten an, um uns für den Pfingstgottesdienst, der im Steinbruch stattfand, vorzubereiten. Diese Messe war ein einmaliges Erlebnis. Sie stand unter dem Thema:”Freude steckt an”; das konnten wir nur bestätigen. Mit den brennenden Kerzen zogen wir wieder zum Lagerplatz.
Am Pfingstmontag war nach dem Gottesdienst, der diesmal im Festzelt stattfand, die Abschlußfeier. Ein Bildhauer hatte in den drei Tagen den Clown, der als Figur auf den Aufklebern verteilt worden war, in Stein gehauen. Es gab viel Beifall für ihn.
Zum letzten Mal wurde das Drehlied gesungen. Dann hieß es: Aufbruch! Zelte wurden eingepackt und ab ging die Post Richtung Heimat. Den Eltern und Freunden, die uns wieder abgeholt haben, sei hiermit herzlich gedankt!